Es wurde ein Sommerkonzert geplant unter dem Motto: „romantisches und modernes“. Für den ersten Teil übten die Kantoreien Bad Frankenhausen und Oldisleben vierstimmige Kompositionen. Für den zweiten Teil wurde vorher per Medien um Mithilfe gebeten – es ging um “Gospels“. Kantorin Laura Schildmann wurde mehr als überrascht. Rund 40 Interessierte meldeten sich für das Projekt. In der heutigen Lebenswelt möchte man sich aus privaten und/oder arbeitstechnischen Gründen nicht mehr dauerhaft für eine ehrenamtliche Tätigkeit binden, aber ein zeitlich überschaubares Projekt ist bedenkenswert. Das „Gospelprojekt“ umfasste 5 Probenabende und wurde so ein voller Erfolg für diese Gruppe.
Dann war es soweit. Etwa 200 Musikfreunde füllten die Unterkirche in froher Erwartung.
Zuerst erklangen zwei romantische Psalmvertonungen des jüdischen Kantors Louis Lewandowski (1821 – 1894): „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln“ (Psalm 23) und „Ich erhebe meine Augen zu den Bergen“ (Psalm 121). Der Komponist prägte wie kein anderer die synagogale Musik Deutschlands; er war als erster jüdischer Kompositionsschüler Mitglied der preußischen Akademie der Künste. Kantorin Schildmann hatte die Neuveröffentlichung dieser Kompositionen nach über 100 Jahren entdeckt und mit den beiden Kantoreien eingeübt. Ein weiterer romantischer Beitrag war das „Geistliche Lied: Laß, o Herr, mich Hilfe finden“ von Mendelssohn – Bartholdy.
Als Übergang zum modernen Teil spielte Laura Schildmann an der Strobel-Orgel aus der 1. Sinfonie von Vierne das Allegro vivace und Finale mit viel Enthusiasmus.
Danach hatten die „Gospels“ ihren großen Auftritt, bei einigen sicher auch mit etwas Lampenfieber verbunden. Sieben verschiedene Kompositionen (meist aus dem englischsprachigen Raum) bekamen die Anwesenden zu hören. Zusätzlich gab es noch dazwischen zwei Solobeiträge, begleitet von Frau Schildmann. Eine aus der Gruppe fragte, ob sie etwas Solistisches beitragen dürfe – kein Problem für die Kantorin. So erklang „Dancing in the Dark“ und „Fix you“.
Für beide Gruppen des Konzerts war es nach den vielen coronabedingten Einschränkungen eine wohltuende Tatsache, dass sie den vielen Besuchern eine Freude bereiten konnten.
Dass den „Gospels“ die Zusammenarbeit mit Kantorin Schildmann viel Freude bereitet hat, brachten sie am Konzertende mit einem Geschenk zum Ausdruck. Es wird wohl für manche auch nicht die letzte Projektteilnahme gewesen sein!
Fotos: Peter Zimmer