"Orgeln sind Wunderbauten, Tempel, von Gottes Hauch beseelt"
Johann Gottfried von Herder (1744-1803)
Wir geben hier einen Artikel von Jiri Kocourek, Künstlerischer Leiter der Hermann Eule Orgelbau GmbH, wieder, der in der Festschrift zur Wiedereinweihung der Orgel abgedruckt ist:
Johann Gottfried von Herder (1744-1803)
Mit Herders Zitat könnte man die Bedeutung der Orgel der Unterkirche in Bad Frankenhausen treffend kennzeichnen. Sie zählt zu den bedeutenden Denkmalorgeln Mitteldeutschlands. Ihre außergewöhnliche Bedeutung verdankt sie drei Tatsachen:
- zum einen dem hohen und wertvollen Anteil historischer Substanz von 1703, 1843 und 1886
- zum anderen ihrer unikaten Stellung innerhalb der gesamten mitteldeutschen Orgellandschaft (insbesondere Thüringens und Sachsen-Anhalts),
- zum Dritten als größte (in Deutschland) erhaltene Orgel der stilprägenden Thüringer Orgelbauschule (ausgehend von J. Fr. Schulze) im 19. Jahrhundert.
Die Orgel wurde 1703 von Johann North aus Rudolstadt erbaut, der sich aus diesem Anlass in Bad Frankenhausen niederließ. Von diesem Instrument, das mit 26 Registern auf zwei Manualen und Pedal sowie einer originellen Disposition für ihre Zeit durchaus stattlich war, sind das hochbarocke Gehäuse sowie nicht weniger als 12 Register weitgehend vollständig erhalten (zum Vergleich: von der ähnlichen und fast zeitgleichen Wender-Orgel in der „Bachkirche“ Arnstadt waren neben dem Gehäuse nur 7 Register teilweise erhalten). Bemerkenswert ist, dass von beiden Manualwerken ein jeweils überwiegend kompletter Principalchor erhalten blieb.