Geschrieben von: Roland Voigt

Die konkreteren Vorbereitungen zur Restaurierung begannen bereits im Jahr 2006 mit der Erstellung einer ersten Konzeption zur Restaurierung durch die Firma Hermann Eule Orgelbau und den Abschluss eines Vorvertrages mit dieser Firma ein Jahr später. Doch der tatsächliche Beginn der Arbeiten mit dem Ausbau der Orgel konnte erst im Jahr 2015 erfolgen, nachdem die Gesamtfinanzierung in Höhe von ca. 572.000 € hinreichend gesichert war.

Die Firma Hermann Eule Orgelbau erstellte einen Restaurierungsbericht über ihre Arbeiten. Er ist erschienen in der Festschrift des Vereins anlässlich der Wiedereinweihung der Orgel. Die Festschrift kann über den Vereinsvorsitzenden oder das Pfarramt Bad Frankenhausen (siehe Kontakte) zu einem Preis von 5 € erworben werden. Der folgenden, sehr gerafften Darstellung liegt der Bericht der Firma Eule zugrunde.

Der Restaurierung lag die Disposition von 1886 zugrunde, die schlüssig und rekonstruierbar war. Lediglich 5 Register wurden in späteren Jahren umgebaut, wobei von 3 dieser Register noch fast alle Pfeifen bzw. Pfeifenteile erhalten waren. Die historischen Pfeifen wurden auf den Zustand von 1886 in ihren klanglichen Kontext rückgeführt. Einzelpfeifen mussten rekonstruiert werden, darunter 37 von 170 Pfeifen des Prospektes. Nur 2 der 49 Register mussten vollständig ersetzt werden.

Auch die außergewöhnlich hohe Erhaltungsquote der vollständigen technischen Anlage ist eine Besonderheit dieser Orgel, bedurfte daher jedoch eines besonderen Aufwandes bei der Restaurierung.

Spätere Veränderungen an der Windanlage wurden größtenteils wieder rückgeführt, um vor allem die Windversorgung der Barkermaschinen optimal zu gewährleisten. Die beiden großen Magazinbälge wurden gereinigt und neu beledert.

Ein weiterer Balg, der usprünglich das dritte Manual versorgte, war nicht mehr vorhanden.Er musste, um die Klangcharakteristik des Oberwerkes wieder herzustellen, rekonstriert werden.

Die solide, aus Eichenholz gebauten Windladen wiesen zahlreiche kleinere Risse auf, waren jedoch noch relativ dicht. Die Risse wurden geschlossen. Zwischen Windlade/ Schleife/ Stock gab es keinerlei Dichtung mehr, so dass neu beledert werden musste und dünne Tuchscheiben aufgebracht wurden. Die Belederung der Ventile war verhärtet und musste vollständig erneuert werden.

Die Spieltraktur wurde instand gesetzt. Die Manualklaviaturen wurden überarbeitet und auf den originalen Zustand rückgeführt. Die Pedalklaviatur wurde nach historischem Vorbild neu angefertigt.

Das Schwellwerk im dritten Manual war weitgehendst verlorengegangen. Die fehlenden Teile mussten rekonstruiert und neu angefertigt werden.

Nach dem Ende aller Werkstattarbeiten begann der Wiedereinbau der Orgel in der Unterkirche. Er wurde abgeschlossen mit der Nachintonation vor Ort und der Generalstimmung, wobei der größte Wert darauf gelegt wurde, dem Klangstil so nahe wie möglich zu kommen.

 

Mit folgenden Bildern erhalten Sie einen kleinen Blick in das Pfeifenwerk, die Traktur und das Schwellwerk in der Phase der Restaurierung:

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